Green Building Certificate


Wohlfühlen in grüner Schule: Neubau soll besonders viel Energie sparen

Gesamtschule Kaufungen strebt “Green Building”-Zertifizierung an – Einzigartig in Europa

An der IGS-Baustelle (von links): Der Kaufunger Architekt Joachim Döring, Andreas Vogt von der Kasseler Ingenieurgesellschaft enco energie consulting, OFB-Leiter Jörg Schaal und Schulleiter Erhard Zammert. Foto: Stier
Entwurf der neuen Klassenhäuser.

Der Neubau der IGS in Kaufungen soll die erste Schule Europas werden, die wegen vorbildlich sparsamen Umgangs mit Energie als “Green Building” zertifiziert wird.

Um diesen Ritterschlag als umweltgerecht, nachhaltige Schule zu erhalten, muss sie zunächst entsprechend gebaut, dann aber auch von Schülern und Lehrern energietechnisch sinnvoll genutzt werden. Das beliebte Stoß- und Dauerlüften bei aufgedrehter Heizung wird es dann nicht mehr geben.

Andreas Vogt, Geschäftsführer der Kasseler Ingenieurgesellschaft Enco, erläuterte das neue Energiekonzept der Schule, die als Niedrigenergiegebäude errichtet wird.

Die Fenster werden dreifach verglast, nur Teile von ihnen werden ausschließlich von Lehrern zu öffnen sein. Wände und Decken werden aufwändig gedämmt.

Eine Strom schluckende Klimaanlage wird es nicht geben. Die frischere Nachtluft wird automatisch in die Zwischenwände gesteuert und kühlt am Tag die Klassenräume.

Die Fußbodenheizung sorgt im Winter, aber auch im Sommer für angenehme Raumtemperaturen.

Die Energie dazu kommt aus dem Erdreich. 15 bis zu 100 Meter tiefe Bohrungen auf dem Schulgelände nutzen die Temperaturunterschiede im Boden mal zum Kühlen, mal zum Heizen. Die bestehende Gasheizung wird nur noch an extremen Kältetagen gebraucht.

Eine ausgeklügelte Lüftungsanlage soll das “Wohlfühlklima” in den Klassenräumen liefern. Auch hier wird Energie gespart: “Wir werden rund 80 Prozent der Wärme aus der Raumluft zurückgewinnen”, sagt Jörg Schaal, Leiter der Niederlassung Kassel der OFB Projektentwicklungs GmbH. Die OFB saniert im Auftrag des Landkreises insgesamt 18 Schulzentren und ist auch für den IGS-Neubau zuständig.

Neue Filtersysteme werden zudem dafür sorgen, dass deutlich weniger Staub und Pollen in den Schulgebäuden unterwegs sein werden. Architekt Joachim Döring: “Das wird besonders für Allergiker eine spürbare Erleichterung.”

Die neue, grüne IGS wird ordentlich Energie sparen. Ingenieur Vogt rechnet damit, dass der Einsatz der Primärenergie um 65 Prozent sinken wird. Gegenüber herkömmlichen Schulen werde die IGS über 40 Prozent weniger Betriebskosten verursachen. Vogt: “Die Mehrkosten werden sich innerhalb von sechs Jahren amortisieren. Ab dann wird richtig gespart.”

Gespart wird vor allem mit Blick auf das alte Schulgebäude, das wegen Belastungen mit der giftigen Chemikalie PCB abgerissen wird. Schulleiter Erhard Zammert: “Das alte Gebäude ist praktisch gar nicht isoliert. Sogar im Winter ist die Außenfassade noch 17 Grad warm.” Das verursache heute noch immense Heizkosten.

Damit in der neuen Schule die Einsparpotenziale auch genutzt werden, müssen aber auch Lehrer und Schüler mitziehen. Schaal: “Das erfordert eine neue Denkweise bei den Nutzern.” Damit die sich auch einstellt, wird der nachhaltige Betrieb des Gebäudes auch im Unterricht thematisiert werden. Schaal: “Diese Schule soll arbeiten wie ein lebender Organismus. Dafür muss die Akzeptanz bei Schülern und Lehrern geschaffen werden. “

von Thomas Stier

Quelle: http://www.hna.de//klkstart/00_20090908210341_Wohlfuehlen_in_gruener_Schule_Neubau_soll_beso.html vom 08.09.09

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